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Kathrin Zeiss

Kathrin Zeiss

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abstract Kathrin Zeiss

Version française

Frankreich warb nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verstärkt Arbeitskräfte aus seinen nordafrikanischen Kolonien an; diese Arbeitsmigration nach Frankreich setzte sich auch nach den Unabhängigkeiten fort. Diese Immigration junger, im Idealfall allein stehender Männer wurde zunächst sowohl von den Immigranten selbst wie auch von der französischen Gesellschaft als Provisorium gedacht, erhielt jedoch zunehmend den Charakter einer dauerhaften Immigration. Bereits in den 1960er Jahren, vor allem aber in den Jahren nach dem offiziellen Einwanderungsstopp von 1974, zeigte sich dieser dauerhafte Charakter im Nachzug von (Ehe-)Frauen und Kindern.

Die familiären Strukturen dieser Immigranten sollen im Mittelpunkt der Dissertation stehen. Dabei wird davon ausgegangen, dass Migrationsprozesse in all ihren Stadien wesentlich durch soziale Netzwerke geprägt werden. Familiären Netzwerken scheint gerade für Frauen und insbesondere in einem arabisch-islamischen Kontext eine besondere Bedeutung für die Gestaltung des Migrationsprozesses zuzukommen.

Das Projekt will sich daher mit der Rolle beschäftigen, welche die Einbindung in familiäre Strukturen für die Lebensgestaltung von nordafrikanischen Frauen in Frankreich spielt. Dabei sollen vergleichend die Besonderheiten der Müttergeneration und der zweiten Generation herausgearbeitet werden. Ausgehend von der Bedeutung der Einbindung in familiäre Bezüge (Groß- und Kleinfamilie) für die eigene Biographie sollen die Kontinuitäten und Umbrüche aufgezeigt werden, die sich im Zuge von Aushandlungsprozessen für die familiären Strukturen im Rahmen des Migrationsprozesses ergeben.

Um diese verschiedenen Entwicklungen in ihrer Bedeutung für die einzelnen Personen sowie für die Familien herausarbeiten zu können, scheint es sinnvoll, auf den Generationenbegriff zurückzugreifen. Hier wird insbesondere das Spannungsfeld zwischen genealogischer Abfolge und Rollenzuschreibung innerhalb der Familien und in Bezug auf das Ankunftsdatum in Frankreich einerseits und die generationelle Lagerung (vor allem der Elterngeneration) im Sinne Mannheims andererseits von Bedeutung sein.