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Vânia Morais

Vânia Morais

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abstract Vânia Morais

Versión española

Pedro Almodóvar ist mit Sicherheit der anerkannteste spanische Regisseur des gegenwärtigen Kinos. In jüngster Zeit hat sich eine eigene Almodóvar-Forschung herausgebildet, die sowohl im spanischen als auch im internationalen wissenschaftlichen Raum der Affektivität und der Widersprüchlichkeit des Kinos von Pedro Almodóvar gerecht zu werden versucht. Während seine ersten Spielfilme aus den frühen 80er Jahren meist als provokative Zeichen einer entfesselten Camp- und Underground-Kultur, die als die Movida Madrileña wahrgenommen wurden, gelten die späteren Filme des Regisseurs und deren zunehmende Referenzen auf historisch prägnante Themen  als Rückkehr hin zur Bearbeitung dessen historischer und sozialer Herkunft. Meine Dissertation soll sich anhand des neueren wissenschaftlichen Feldes der Generationenforschung den bisher etablierten Topoi dieser filmästhetischen Entwicklung widmen bzw. erweitern sowie die interdisziplinären Implikationen des Generationenbegriffes in den Filmen des spanischen Regisseurs hervorheben. Die Visualisierung des generationellen Aspektes in den Filmen von Pedro Almodóvar soll sich weiterhin nicht allein schwerpunktmäßig mit der Beschreibung von Generation(en) in einer soziologischen Perspektive befassen, sondern sich sogar um die Akzentuierung generationeller Verhältnisse durch filmästhetische Praktiken bemühen.
Der Titel Fremde Verwandte dient als soweit sinnbildliche Scharnierstelle für die verschiedenen Elemente, die als analytisches Objekt bzw. theoretischer Ansatz in diesem Projekt in Beziehung zu einander stehen. Zum einen sollen die Verhältnisse zwischen Müttern und Töchtern wie beispielsweise bei Tacones Lejanos (1991) dadurch geschildert werden. Diese Verwandtschaften sind zwar durch familiäre biologische Blutverwandtschaften vereint, stützen aber eine dysfunktional emotionale Beziehung führen. Zum anderen können auch Fremden aufgrund gemeinsamer Erfahrungen eine sozial vertraute Verwandtschaft bilden, die über die Grenzen des biologischen Körpers hinaus geht, wie es an dem Beispiel von Mujeres al borde de un ataque de nervios (1988) zu sehen ist. Körper und Erinnerung sind demnach zwei analytische Objekte dieses Projektes, die unter einer vielfältigen generationellen Perspektive untersucht werden sollen. Weiterhin soll näher erforscht werden, wie der Generationenbegriff sich zum Medium des Films im Sinne einer möglichen Genealogie der Filme Almodóvars verhält.