Die Dissertation fragt nach gegenwärtigen Modellen politischer Autorschaft. Sie untersucht die Frage nach der Thematisierung, der Selbst- und Fremdverortung von Autoren als Intellektuelle in publizistischen Diskursen zu Beginn des 21. Jahrhunderts sowie die Strategien politischen Schreibens im literarischen Werk.
Vor dem Hintergrund einer in Wissenschaft wie Feuilleton zu findenden pessimistischen Annahme, dass ein Fehlen ideologischer Alternativen nicht nur eine eindeutige Kategorisierung gesellschaftlicher und politischer Positionen in pro und kontra oder rechts und links unmöglich mache, sondern vielmehr gar das Ende einer relevanten Kritik bedeute, steht am Beginn dieser Arbeit jedoch die Überzeugung, dass der Schriftsteller als meinungsbildender, sich in den öffentlichen Diskurs einbringender Intellektueller keineswegs eine der Vergangenheit angehörende Figur ist, sein Erscheinen sich nur vielmehr grundlegend verändert hat. Diese Veränderungen in den letzten zehn Jahren nachzuzeichnen und die, die neue Rolle und das heutige Selbstverständnis der Autoren konstituierenden, Paradigmen aufzuzeigen, ist Ziel dieser Arbeit.
In der hier angestrebten Typologie sollen die unterschiedlichen Autorschaftsmodelle und ihre Vertreter nicht nur aufgezeigt, sondern zueinander in Beziehung gesetzt werden. Bei dieser Einordnung und Gewichtung spielt die Generationenrede eine zentrale Rolle, denn Selbst- und Fremdzuschreibungen von Generation dominieren den Diskurs. Die dadurch ausgedrückten bzw. dahinter verborgenen Strategien der einzelnen Akteure – d. h. sowohl der Autoren selbst als auch der Literaturkritik – gilt es aufzuschlüsseln. Am Ende soll schließlich geprüft werden, inwieweit sich der Generationenbegriff für die aufgezeigten Fragestellungen als analytische, das literarische Feld strukturierende Kategorie eignet.