In Bezugnahme auf mentalitäts- und sozialhistorische Ansätze untersuche ich in meinem Projekt die berufsgeschichtliche Entwicklung sowie die gruppenspezifische Inszenierung der ersten (west-)deutschen Nachkriegswerber von der Weimarer Republik bis zur Rezession von 1966/67, die als freiberufliche Werbeberater und angestellte Werbeleiter für Unternehmen der Konsumgüter-, Investitionsgüter- oder der chemischen Industrie kommerzielle Werbemaßnahmen organisierten. Dies erfolgt unter der Fragestellung, wie sich die kommunizierten Wahrnehmungen, Selbstinszenierungen und Handlungslogiken dieser Industriewerber vor dem Hintergrund ökonomischer, politischer und sozialer Strukturveränderungen sowie im Hinblick auf transnationale Wissenstransfers entwickelten. Mit der Analyse dieser Berufsgruppe, die maßgeblich am strukturellen Aufbau der westdeutschen Nachkriegswerbewirtschaft sowie an der alltäglichen Visualisierung der bundesdeutschen Massenkonsumgesellschaft beteiligt war, werden Beiträge zur Entstehungsforschung (west-)deutscher Kommunikations- und Medienöffentlichkeiten, zur historisch-soziologischen Berufsforschung, zur produzentenorientierten Konsumgeschichte sowie zur zeithistorischen Modernisierungs-, „Amerikanisierungs-“ bzw. „Westernisierungsdebatte“ geleistet.