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Julia Hauser

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abstract Julia Hauser

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Inwiefern wandelten sich in einem zentral-patriarchalisch organisierten, von der doch weiblich dominierten Familienunternehmen familiär strukturierte Anstaltshierarchie und missionarisches Selbstverständnis durch den Transfer in ein peripheres, kulturell heterogenes und von kolonial-missionarischen Interessen bestimmtes Umfeld? Dies wird, primär unter Verwendung eines genealogischen Generationenbegriffs, im Rahmen dieses Projekts am Beispiel der Erziehungsarbeit der Kaiserswerther Diakonie in Beirut untersucht.

Die 1851 von Theodor Fliedner in Jerusalem initiierte "Orientarbeit" der Kaiserswerther Diakonie stand von Anfang an im Spannungsfeld von emanzipatorischem Auftrag – "das hier so furchtbar verwahrloste weibliche Geschlecht aus dem Stande heben zu helfen" – und der patriarchalisch bestimmten Struktur des Familienunternehmens Diakonie. Mit den syrischen Massakern von 1860 bot sich der Organisation in Beirut ein neues, scheinbar ideales Arbeitsfeld: nach der Katastrophe galt es, mit Hilfe der Mission in der Kaiserswerther Erziehungsanstalt eine neue Generation heranzuziehen. Doch ließ sich der in Kaiserswerth konzipierte Missionsauftrag vor Ort keineswegs ungehindert umsetzen. Nicht nur die Direktiven des Vorstandes in Deutschland prägten die Arbeit der Diakonissen. Konfrontiert waren sie vor allem mit diversen lokalen Ansprüchen und Faktoren in einem religiös heterogenen Umfeld, einer Stadt von zunehmender politischer, wirtschaftlicher und kultureller und einer Zeit wachsender imperialer Ambitionen westlicher Staaten. Blieb man vor diesem Hintergrund dem vom "Gründervater" Fliedner entworfenen Konzept der "Orientarbeit" sowie den von ihm ... Funktionsmechanismen des Anstaltsorganismus treu? Lässt sich also in diesem Sinne noch von der Mission einer langen Generation sprechen?

Seit ihren Anfängen wird die Geschichte der Anstalt Kaiserswerth als Generationengeschichte geschrieben. Dabei geriet dabei vor der geschlechtergeschichtlichen Wende der Diakoniegeschichte allein die Ebene des Vorstandes in den Blick. Dieses Projekt geht im Gegensatz dazu von der Annahme aus, dass das Handeln der Anstalt erst durch die Interaktionen von Vorstand und Schwestern begreiflich wird. Daher wird hier unter Verwendung eines von Mikrohistorie, Global History und Geschlechtergeschichte beeinflussten Ansatzes vorwiegend der reichen Bestand an Egodokumenten der Beiruter Diakonissen im Vergleich mit den offiziellen Anstaltsberichten sowie missionarischen, diplomatischen und anderen Quellen zum lokalen Umfeld der Organisation in Beirut analysiert.